Sitex - Textile Dienstleistungen

Sitex-Krisenmanagement hat sich bewährt

Havarie ohne Notstand – Sitex-Krisenmanagement bewährt sich im Ernstfall

Am frühen Montagmorgen, dem 19. Mai 2025, um 4:15 Uhr, beginnt der Tag in der Sitex-Wäscherei in Lemgo wie jeder andere. Betriebstechniker Till von Niederhäusern nimmt die Anlagen in Betrieb – Waschstraßen, Mangeln, Trockner und der Tunnelfinisher (Anlage zum Trocknen und Glätten von Berufsbekleidung) werden routinemäßig hochgefahren, um rechtzeitig zum Schichtbeginn um 5:00 Uhr betriebsbereit zu sein. Die zu bearbeitende Tagesmenge: rund 27 Tonnen Wäsche – vor allem für Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen, bei denen Zuverlässigkeit und Hygiene oberste Priorität haben.

Doch an diesem Morgen verläuft nichts wie gewohnt. Wenige Minuten nach dem Start bemerkt von Niederhäusern beim Kontrollgang Rauchentwicklung am Tunnelfinisher. Als er sich nähert, entwickeln sich bereits erste Flammen. Er reagiert sofort, holt einen Feuerlöscher und versucht, die Flammen zu bekämpfen. Den kompletten Inhalt löscht er auf das Feuer – zunächst mit Erfolg. Doch kurz darauf lodert das Feuer erneut, diesmal deutlich heftiger. In einer klaren Entscheidung ruft er die Feuerwehr und ergreift parallel erste Sicherheitsmaßnahmen: Er schließt die Gaszufuhr direkt an der Anlage, stellt den Strom des Betriebes ab und entfernt sich vom Gefahrenbereich. Als ihm die heraneilende Schichtleiterin Sigrid Meiertöns begegnet, schildert er ihr kurz die Lage und bittet sie, die eintreffende Feuerwehr einzuweisen.

Kurz darauf treffen die Einsatzkräfte ein – der Brand wird gelöscht, doch schnell ist klar: Der Wäschereibetrieb in Lemgo ist auf absehbare Zeit nicht einsatzfähig.

 

Krisenmanagement im Realbetrieb – keine Theorie, sondern gelebte Praxis

Noch während der Löscharbeiten tritt der Sitex-Krisenstab zusammen. Niederlassungsleiter Nicolai Burzlaff, geschäftsführender Gesellschafter Achim Paul, Gesamtproduktionsleiter Tim Nottmeier und Technikleiter Michael Hirsch koordinieren vor Ort die nächsten Schritte. Ziel ist es, die unterbrechungsfreie Versorgung der Kunden sicherzustellen – trotz des Ausfalls der gesamten Wäscherei.

Binnen weniger Stunden greifen bewährte Notfallmechanismen:

  • Reserve-Wäsche aus umliegenden Lagern wird zusammengezogen.
  • Ein Sondertourenplan für Shuttle-Transporte zur Hauptniederlassung Minden und zur Zwischenlagerung wird erstellt.
  • Alle Kunden werden durch den Vertriebsinnen- und Außendienst schnell informiert – Lieferverzögerungen werden erklärt und Bestände in den Kliniken abgestimmt.
  • In Minden beginnt schon am Vormittag die parallele Aufbereitung zusätzlicher Wäsche für Lemgoer Kunden.
  • Erste Lieferungen verlassen Minden noch am selben Nachmittag – unterstützt durch in Lemgo bereits fertiggestellte Posten vom Freitag für die Folgewoche.
  • Das Kommissionier-Team in Lemgo bezieht Übergangsflächen im Außenlager – die Arbeitsfähigkeit bleibt gewährleistet.

Für die Nacht wird eine zusätzliche Schicht aufgestellt. Mitarbeitende aus Lemgo und Minden bilden ein gemeinsames Team, das mit Shuttle-Bussen und viel Engagement einspringt. Bereits die erste Nachtschicht verläuft erfolgreich – nicht perfekt, aber funktional. Entscheidender als jede Routine ist in diesem Moment: der Wille, gemeinsam die Herausforderung zu meistern.

 

36 Stunden nach dem Brand läuft die Versorgung wieder regulär

Am Dienstag, dem 20. Mai, sind alle Lemgoer Kunden wieder vollständig eingebunden – der Lieferbetrieb läuft. Das Notfallsystem funktioniert. Die Produktionskapazitäten werden zusätzlich durch die Standorte Porta Westfalica und Wildeshausen unterstützt. Noch bevor das volle Ausmaß der Schäden bekannt ist, steht ein tragfähiges Versorgungssystem auf improvisierter, aber solider Basis.

 

"Trotz des unerwarteten Brandereignisses am Standort Lemgo am 19. Mai 2025

konnte die Firma Sitex die Versorgung unserer drei Betriebsstätten –

St. Josefs, St. Louise und St. Vincenz – innerhalb kürzester Zeit wieder sicherstellen.

Wir danken für das außerordentlich professionelle Krisenmanagement und die enge Kommunikation,

durch die es zu keinerlei Einschränkungen im OP-Betrieb und nur zu minimalen in der Patientenversorgung kam."

Ramona Hüser, Leitung Hauswirtschaft/Service der St. Vincenz-Kliniken

 

 

 

Strukturierte Improvisation – wie Sitex den Betrieb absichert

Parallel zur Fortführung des Versorgungsbetriebs beginnt die Schadensanalyse. Ab dem 22. Mai rückt ein spezialisiertes Reinigungsunternehmen an, um sämtliche Flächen und Steuerungselemente von gefährlichen Partikeln – Ruß, Löschmittelrückstände – zu befreien. Eine Kommission aus Sachverständigen, Brandschutzexperten, Technikern und einem Chemiker skizziert das Ausmaß des Schadens. Teil für Teil wird die Anlage daraufhin von Sitex-Technikern und Fachkräften des Maschinenbauers Kannegießer demontiert, gereinigt, ausgetauscht und wieder montiert – ein arbeitsintensiver, aber notwendiger Prozess. Gleichzeitig wird im Außenlager die Kommissionierstruktur ausgebaut. Dank der guten Zusammenarbeit mit dem Vermieter können zusätzliche Flächen erschlossen werden. Schichtleiterin Sigrid Meiertöns koordiniert diesen Bereich telefonisch, organisatorisch und personell – mit Erfolg. Denn am Mittwoch, dem 21. Mai, steht fest: Keine Operation musste abgesagt werden, kein Krankenhaus war aufgrund von Wäschemangel eingeschränkt. Die Versorgung blieb stabil. Nervenaufreibend ist die Situation unterdessen auch in den nächsten Tagen noch – mit vollem Einsatz sorgen alle im Team dafür, dass die Versorgung aller Kunden gelingt.

 

 

Partnerschaft, die trägt – unser Dank an unsere Kunden

Inmitten aller Herausforderungen der ersten Tage gab es einen Moment, der besonders in Erinnerung bleibt: Unsere Schichtleiterin Sigrid Meiertöns schildert noch immer gerührt, wie sich Kundinnen und Kunden bei ihr meldeten – nicht etwa, um nach Lieferzeiten zu fragen, sondern um sich nach ihrem Befinden zu erkundigen.

Dieser Ausdruck von Mitgefühl und Solidarität hat uns tief bewegt – und er ist für uns mehr als eine schöne Geste: Er ist ein starkes Zeichen dafür, dass unser Verständnis von partnerschaftlichem Service auf Augenhöhe richtig ist und gelebt wird.

In einer Zeit, in der wir auf Improvisation, Flexibilität und zusätzlichen Einsatz angewiesen waren, haben Sie, unsere Kunden, mit Geduld, Verständnis und Vertrauen reagiert. Dieses Miteinander ist alles andere als selbstverständlich – und genau deshalb sagen wir:

DANKE.

Danke für Ihr Entgegenkommen, Ihre Geduld und Ihre ehrliche Anteilnahme. Es hat uns in dieser herausfordernden Situation gestärkt – menschlich und unternehmerisch.

 

Zurück zur Normalität – Schritt für Schritt

Bis in Lemgo die Wäscherei wieder in vollem Betrieb läuft, so ist inzwischen die Gewissheit, werden einige Tage, wahrscheinlich Wochen vergehen. Am 2. Juni kann wieder im Zwei-Schicht-Betrieb gewaschen werden – ein entscheidender Schritt, der die Ausweichbetriebe Minden, Porta und Wildeshausen deutlich entlastet. Die Mangelanlagen folgen am 9. Juni.

Lediglich der Tunnelfinisher bleibt vorerst außer Betrieb – die betroffene Anlage wird vollständig ersetzt. Die neue Maschine war ursprünglich für einen anderen Standort unseres langjährigen Systempartners Abel in Bayern vorgesehen.

In einem eindrucksvollen Zeichen der Verbundenheit und Zusammenarbeit hat Sitex in dieser Ausnahmesituation den Vorrang erhalten – eine Geste, die wir sehr zu schätzen wissen und die zeigt, wie stark echte Partnerschaften auch im Ernstfall tragen.

Der Einbau der neuen Anlage, organisiert in Rekordzeit, beginnt am 14. Juni. Nach Test- und Kalibrierungsphasen ist der Regelbetrieb ab dem 23. Juni vollständig wiederaufgenommen worden.

 

 Blood, Sweat and Tears. Und ganz viel Logistik

Der Vorfall in Lemgo war eine echte Belastungsprobe – und ein klarer Beweis: Unser Risikomanagement funktioniert. Das Notfallkonzept, über Jahre hinweg durchdacht, geübt und weiterentwickelt, hat im realen Ausnahmezustand standgehalten. Mit kühlem Kopf, logistischer Präzision, strukturiertem Vorgehen – und vor allem mit einem starken Team.

Unsere Mitarbeitenden haben Außergewöhnliches geleistet (und tun es noch): mit Einsatz, Bereitschaft, Flexibilität und Zusammenhalt. Ein besonderer Dank gilt dem Krisenteam, das im Zentrum des Geschehens souverän gehandelt hat – und ebenso den vielen Kolleginnen und Kollegen in Technik, Produktion, Kommissionierung, Tourenplanung, Kundenkommunikation und Logistik, die gemeinsam das möglich gemacht haben, was in den Tagen nach dem Brand selbstverständlich schien – aber alles andere als das war.

Schnelligkeit, Flexibilität, Professionalität – und ein starker Zusammenhalt. Das ist Sitex.