Luisa Castanheira arbeitet seit 45 Jahren bei Sitex
Wisst Ihr noch, welchen Berufswunsch Ihr als Jugendliche hattet? Luisa Castanheira wollte Friseurin werden – so wie viele junge Frauen, die sie kannte. Doch als sie 1980 die Schule beendet, kommt alles anders. 45 Jahre später blickt sie zurück und gibt uns einige Einblicke in ihr bisheriges Arbeitsleben. Ausschließlich bei Sitex versteht sich.
Sitex: Liebe Luisa, wie schön Dich zum Interview zu treffen! Herzlichen Glückwunsch zu Deinem wirklich außergewöhnlichen Jubiläum!
Du bist mit elf Jahren zusammen mit Deinen Eltern aus Portugal nach Deutschland gekommen und hast hier natürlich erstmal weiter die Schule besucht. Wie kamst Du zu den Simeonsbetrieben in die Wäscherei?
Luisa: Als ich die Schule beendet hatte, gab es keine freien Lehrstellen bei den Betrieben, in denen ich mich bewerben wollte. Ich wollte nämlich eigentlich Friseurin werden. Aber aus meiner Familie bestand Kontakt zu Arbeitern bei den Si-Betrieben. Also ging ich erstmal dorthin.
Sitex: Wie verlief Dein Berufsstart in der Großwäscherei?
Luisa: Meine erste Aufgabe bestand darin Bettwäsche von einer Maschine abzunehmen. Das war richtig schwer. Und ich war in der Spätschicht eingeteilt. Nach einem Monat ergab sich dann die Möglichkeit in die Frühschicht zu wechseln – das war die Abteilung für Berufsbekleidung. Die Kleidung war immer voll mit Öl aus den KFZ-Werkstätten und hat komisch gerochen. Ich dachte damals „das hältst Du hier nicht lange aus“. Und jetzt sind es 45 Jahre! (lacht)
Sitex: Das klingt erstmal nach einem holprigen Einstand. Hieß das damals „Augen zu und durch“ oder was hat dazu geführt, dass Du hiergeblieben bist?
Luisa: Ein bisschen war es so. Vieles wurde dann aber auch moderner. Wir hatten anfangs zwei Lagerräume, alles war noch ganz klein, es gab keine richtigen Maschinen – nur einen Tunnel, durch den die Wäsche ging. Wir haben alles per Hand gelegt und aufgehängt. Außerdem habe ich mich irgendwie wohl gefühlt. Ich habe mich immer mit allen gut verstanden und ich glaube auch, dass mich die anderen alle gemocht haben.
"stressig. schwer. liebenswert."
Sitex in drei Worten, Luisa Castanheira.
Sitex: Gab es besondere Erlebnisse, an die Du Dich zurückerinnerst?
Luisa: Oh ja. Einmal hat der Chef wohl testen wollen, wie unsere Leistung ist. Da kam ein Prüfer und stellte sich mit einer Stoppuhr in die Halle. Wir mussten gerade alle Wäsche aus Containern aufhängen. Und ich war wohl die Schnellste – keine Ahnung warum. Ich hab gar nicht gewusst, dass der da stand, um uns zu messen.
Sitex: Und wie war das Verhältnis ansonsten zu den Chefs? 
Luisa: Die Chefs waren immer nett zu uns. Klar, manchmal war es stressig und schwer, die Arbeit war anstrengend. Egal was ich gemacht habe, ich habe es immer ordentlich gemacht. Niemand hat sich je über meine Arbeit beschwert. Arno Richtzenhain kam jeden Morgen durch die Halle und hat allen die Hand gegeben und begrüßt – das fanden wir immer sehr nett.
Sitex: Sitex ist inzwischen gewachsen und die Arbeit hat sich sicherlich auch verändert. Bist Du stolz in dieser ganzen Zeit schon dabei zu sein?
Luisa: Ich habe meine Arbeit immer geliebt. Die Veränderungen haben mir nichts ausgemacht. Ich finde, man muss sich auch weiterentwickeln. Den neuen Mitarbeitern habe ich zum Beispiel immer gerne geholfen.
Sitex: Und wie ist es mit der öligen Kleidung?
Luisa: Die gibt es ja in dieser Form so nicht mehr. Bis vor einigen Jahren habe ich noch in der Abteilung für Arbeitskleidung gearbeitet. Heute bin ich in der Bewohnerabteilung. Das ist leichter für meine Schulter.
Sitex: Die Frage sei bei einem 45-jährigen Betriebsjubiläum gestattet: hast Du schon Pläne für die Rente?
Luisa: Wir bauen ein Haus in Portugal. Ich komme aus der Nähe von Coimbra. Wir wollen viel Zeit in unserem Haus da in der Stadt verbringen – das ist so zwei Kilometer vom Zentrum entfernt, schön grün und trotzdem nah an den Geschäften. Im Frühling und Sommer wollen wir dort sein, vielleicht bis September oder Oktober, und pendeln zwischen Deutschland und Portugal.
Sitex: Liebe Luisa, vielen Dank für das nette Gespräch!
